Alpakas sind robust, genügsam und pflegeleicht. Sie bedürfen einer extensiven Haltung, d.h. sie können das ganze Jahr über im Freien gehalten werden und brauchen lediglich einen zugfreien Offenstall, wo sie sich jederzeit bei Bedarf aufhalten können. Eine ganzjährige Einstallung entspricht keiner artgerechten Haltung.

Alpakas sind Herdentiere und haben ein ausgeprägtes Sozialverhalten mit einer bestimmten Rangordnung. Deshalb müssen sie mindestens zu zweit gehalten werden, wobei 1000m² Grünland für die ersten beiden Tiere als Richtlinie gilt und für jedes weitere Tier 100m² hinzu gerechnet wird.

Es sind Wiederkäuer (wenn auch keine echten, weil sie im Gegensatz zu Rindern nur 3 Mägen besitzen). Durch ihre Art, das Gras abzubeißen und nicht auszureißen, sowie durch ihren weichen Auftritt mit den Schwielensohlen schonen sie die Weiden und können auch auf unwegsamen, schwierigem Gelände, wie z.B. auf Dämmen und Bergweiden mit starker Hanglage eingesetzt werden.

Als tägliche Hauptnahrungsquelle benötigen sie lediglich frisches Wasser, Gras und Heu (möglichst proteinarm und rohfaserreich).

Da unsere Böden bzw. Gräser oft nicht so reichhaltig an Mineralien und Spurenelementen sind, wie auf den Vulkanböden in ihrer südamerikanischen Ursprungsheimat, sollte man zur optimalen Nahrungsergänzung Mineralien in Form eines Mineralstoff –Futtergemischs oder in Form von Mineral-Lecksteinen anbieten.

In der grasarmen Winterzeit bzw. bei kranken, mageren, hochtragenden oder laktierenden Tieren kann man bei Bedarf auch ein wenig Kraftfutter bzw. etwas proteinreichere Nahrung (z.B. Luzerne-Pellets) verwenden.

Kraftfutter aber wirklich nur sehr maßvoll einsetzen, denn bei zu proteinreicher Nahrung verschlechtern sich auch sehr schnell die Faserwerte.

Alpakas legen auch gern einen Wälzplatz an. Will man aufgrund des wertvollen Vlieses vermeiden, dass sie sich im Staub des Erdbodens wälzen, wird als Ersatz hierfür auch gern eine Sand-/Kiesmulde angenommen.

Unserer Meinung nach empfiehlt sich, den Sand nicht all zu fein zu wählen, da er sich ansonsten gern im Vlies verfängt und damit auch beim Scheren die Schermesser unnötig stark belastet.

Neuweltkameliden legen Kotplatten an. In jener unmittelbaren Umgebung nehmen sie keine Nahrung auf. Das Tier schützt sich damit gewissermaßen selbst vor übermäßiger neuer Parasitenaufnahme.

Da man den Parasitenbefall aber grundsätzlich nicht vollständig verhindern kann, sind sie trotzdem – wie auch andere Tierarten - in gewissen Abständen regelmäßig zu entwurmen.

Obwohl Alpakas robust, genügsam und pflegeleicht sind, brauchen sie zur optimalen Gesunderhaltung folgenden Minimalaufwand an Pflegemaßnahmen.

Erforderlich ist das Scheren, Entwurmen, Impfen und das gelegentliche Einkürzen der Zehennägel bzw. bei Bedarf der Zähne (z.B. Einkürzen der scharfen Hengstzähne oder bei Zahnfehlstellungen).

Im Detail:

  • das jährliche Scheren erfolgt meist im April/Mai, um eine Überhitzung der Tiere im Hochsommer zu vermeiden, mit gleichzeitiger Überprüfung und eventuellem Abschleifen überstehender Zähne je nach Bedarf bzw. das Einkürzen der scharfen Hengstzähne bei heranwachsenden Hengsten (ab ca. 3. Lebensjahr), um eine Verletzungsgefahr unter den Tieren bei eventuellen Rangstreitigkeiten zu vermeiden.
    In den ersten Tagen nach der Schur sind diese „Nacketeis“ jedoch anfälliger gegen extreme Witterungsbedingungen wie außergewöhnliche Sonneneinstrahlung (Sonnenbrand), aber auch Kälteeinbruch und Dauerregen und man sollte ihnen in dieser ersten Zeit nach der Schur etwas mehr Aufmerksamkeit und Zuwendung schenken.
  • eine jährliche Schutzimpfung gegen diverse Clostridieninfektionen (wie z. B. Tetanus,Rauschbrand, Pararauschbrand, Enterotoxämie), was man erstmalig im Alter von 3 Monaten vornehmen lassen sollte und dann nur noch ein Mal jährlich wiederholt wird (z.B. mit Covexin 8 oder Covexin 10)
  • 2-6 mal/Jahr Kürzen der Zehennägel je nach Beschaffenheit des Bodens und dem daraus folgenden Nagel-Abrieb (Rosenschere ist hierzu ausreichend)
  • 2-4 mal jährlich (je nach Bedarf) eine Entwurmung (ideal ist eine gezielte Entwurmung nach Analyse einer über 3 Tage gesammelten Kotprobe)
  • regelmäßige Beobachtung der Tiere, um eventuelle Krankheiten oder auch äußeren Parasitenbefall möglichst schnell und effektiv behandeln zu können. Insgesamt sind sie aber relativ robust und sind auch von lästigen Schafskrankheiten (wie z.B. Klauenfäule, Myiase) nicht betroffen.
  • Da in unseren Breitengraden die UV-Einstrahlung nicht ganz so intensiv ist, wie in den Hochplateaus der Anden, sind Gaben von Vitamin A, D³, E, C (z.B. Ursovit) für die gute Entwicklung der Tiere (insbesondere der Fohlen im 1. Lebensjahr) von Vorteil. Zumindest über die sonnenärmeren Wintermonate ist dies auch für erwachsene Tiere zu empfehlen.
  • Bei selenarmen Böden (Selenmangel im Weidegras) kann man den Tieren als Ausgleich Selen+Vitamin E mittels einer Injektion oder in Form einer Paste verabreichen.